Das Alto System wurde zwischen 1973 und 1983 am Xerox Paolo Alto Research Center (PARC) entwickelt. Die Firma Xerox eröffnete 1970 ihr Forschungszentrum in Paolo Alto, Kalifornien, um technische Grundlagen für elektronische Bürosysteme zu legen, aus denen Produkte für die 80er Jahre gefertigt werden konnte. Dafür wurden viele namhafte Wissenschaftler und Technologen verpflichtet, denen weitestgehend freie Hand bei ihren Entwicklungen gelassen wurde.
Das Alto System erwuchs aus der Vision, daß der Computer als Werkzeug für Menschen
zum Denken und Kommunizieren benutzt werden kann. Basierend dafür war
Licklider's Traum einer Mensch-Computer-Symbiose. Von ihm direkt daraus
wurde bei ARPA das Konzept des Time-sharings entwickelt
und von seinen Nachfolgern um das Konzept der Computernetzwerke erweitert.
Eine zweite wichtige Entwicklung kam von Doug Engelbart. Er entwickelte in der zweiten Hälfte der 60er das NLS, ein prototypisches elektronisches Büro. Alles Material, das von einer Gruppe von Menschen erstellt wird, ist in einem Computer gespeichert. Jeder kann sofort darauf zugreifen und es auf einem Bildschirm betrachten, auf dem es wie auf einem normalen Blatt Papier erscheint.
Eine dritte Entwicklung, die dem Alto vorausging und es nachhaltig beeinflußte, war die FLEX Maschine von Alan Key. Wie NLS war auch die FLEX ein ARPA-Projekt. Auch die FLEX hatte bereits eine graphische Oberfläche. Keys ultimatives Ziel war es, ein kleines, preiswertes und leicht bedienbares Notepad, das er ,,Dynabook`` nannte, für jedermann zu entwickeln.
Sowohl das NLS als auch das Dynabook führten zum Alto System. Die Idee des
elektronischen Büros war es, jede Büroarbeit mit elektronischen Medien zu
vollbringen: Informationen zu erhalten, zu betrachten, zu speichern und abzurufen,
sie anderen zu übermitteln und damit zu arbeiten. Die Idee des Dynabooks
war es, einen Computer als persönliches und dynamisches Medium zum Umgang mit Informationen
zu erschaffen, der die Welt modelieren und das Model sichtbar machen kann.
Natürlich sind diese beiden Systeme nur Ideale, die mit dem Alto System nicht direkt verwirklicht werden konnten - dazu gab es die Technologie noch nicht. Ziel war es vielmehr, eine neue Richtung zu entwickeln, die die Richtung der 80er Jahre werden sollte. Diese Richtung erhielt schließlich den Namen ,,personal distributed computing`` (persönliches, verteiltes Rechnen).
Das Alto System war persönlich, weil es von einem Nutzer kontrolliert wurde (im Gegensatz zu Mainframes mit ihrem time-sharing). Es war darum verläßlich. Und es war einfach zu bedienen. Das System war verteilt, weil es ein Gerät zur Kommunikation war. Und es war ein Rechner, es konnte programmiert werden.
Hinzu kamen drei Ideen über die Art und Weise, die Forschung zu betreiben
In späteren Systemen wie dem Star und Cedar, die dem Alto entsprangen, wurden der letzte Punkt beseitigt.