„Agile Results“: 10 Werkzeuge für die persönliche Produktivität

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J.D. Meier stellt 10 Werkzeuge aus seinem Produktivitätsframework „Agile Results“ vor:

Ich versuche gerade, mir Punkt 2 zur Gewohnheit zu machen: „Monday Vision, daily wins, Friday reflections“, d.h.

  1. Am Montag drei Dinge zu identifizieren, auf die man am Ende der Woche stolz wäre
  2. Am Beginn eines jeden Tages drei Dinge aufschreiben, die man an diesem Tag umsetzen möchte
  3. freitags über die abgelaufene Wochen reflektieren und sich fragen „Was ist gut gelaufen? Was könnte besser werden?“

Marginalien

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Marginalia — those broken fragments of thought that appear scribbled in the margins of books — help us connect ideas, and spur critical thinking.

Farnam Street schreibt über die Notwendigkeit von Marginalien, also Randnotizen in Büchern, im Zeitalter des E-Books:

The Necessity of Marginalia in the Age of the Ebook

Ich habe es mir noch nicht zur Angewohnheit gemacht, in Büchern reinzuschreiben – ob als Antwort auf den Autor, Kommentar oder Erinnerungsstütze – , werde es aber mal versuchen.

Zu „Redesigning Your Life’s Interface“ von zenhabits

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Das Beste beim Beitrag „Redesigning Your Life’s Interface“ finde ich den Punkt 4: wichtige Ziele (bzw. ihre Umsetzung) möglichst sichtbar zu machen:

What if we put these important things in front of the rest?

Gesundes Essen prominent im Kühlschrank plazieren, die Gymnastikmatte sichtbar aufbewahren, das Buch, das man mit dem Kind lesen will, auf den Couchtisch etc.

Warum sind wir die einzige noch lebende menschliche Spezies?

Once Earth was home to a host of human species, from Neanderthals to hobbits. But today only we survive

Diese Frage stellt ein BBC-Artikel. Warum überlebte von den vielen Hominini-Gattungen ausgerechnet der Homo sapiens überlebt? Warum nicht z.B. Homo erectus oder der Neanderthaler?

800px-Stammbaum grafisch

Vor 30.000 Jahren gab es neben dem modernen Menschen drei andere menschliche Arten: den Neanderthaler, dem Denisova-Mensch und dem kleinwüchsigen Flora-Mensch. Letztere lebten auf einer kleinen Insel vor Indonesien und starben vor ca. 18.000 Jahren möglicherweise bei einem Vulkanausbruch aus. Über die Denisova-Menschen ist so gut wie nichts  bekannt.

Über die Neanderthaler jedoch wissen wir, dass sie über 200.000 Jahre in Europa lebten, als der moderne Mensch dort vor 40.000 Jahren ankam. Trotzdem starben sie kurz danach aus. Warum?

Eine Klima-Änderung könnte eine Rolle gespielt haben. Die Neanderthaler waren an waldreiches Gelände angepasst, der moderne Mensch eher an die Steppe. Das Klima änderte sich von Wald zu Steppe. Auch waren die Werkzeuge der modernen Mensch flexibler als die der Neanderthaler.

Ein weiterer Unterschied war die Verwendung von Kunst. Es gibt zahlreiche Zeugnisse von Kunst moderner Menschen, als beide Arten gleichzeitig lebten, z.B. den Löwenmensch, aber wenige von Neanderthalern. Die Verwendung von Symbolen und wahrscheinlich von Sprache, Geschichten und Mythen ermöglichten ein komplexeres soziales Zusammenleben, was zu eine höhere Populationsdichte gegenüber den Neanderthalern  führte.

Die sogenannte „kognitive Revolution„, möglicherweise verursacht durch eine genetische Veränderung, hat zu einer beschleunigten Entwicklung des modernen Menschen seit ca. 70.000 Jahren vor heute geführt.

Neuronen unterscheiden sich in ihrem Genom

Your neurons have unexpectedly varied genomes, and each is more closely related to heart cells than to its neighbors. Why?

Your neurons have unexpectedly varied genomes, and each is more closely related to heart cells than to its neighbors. Why?

Quelle: Why Each Of Your Neurons Is A Beautiful And Unique Snowflake – The Atlantic

Ein Artikel im „The Atlantic“ berichtet über Forschung zur DNA von Neuronen. Mittels moderner DNA-Sequenzierung kann die DNA einzelner Nervenzellen ermittelt und „Abstammungslinien“ erstellt werden. Es stellt sich heraus, dass beispielsweise Zellen im Prefrontalen Cortex eher mit Herzzellen verwandt sind als mit den jeweiligen Nachbarzellen.

Eine Studie hat 226 Neuronen eines Gehirns untersucht und herausgefunden, dass sie sich mindestens fünf verschiedenen Abstammungslinien zuordnen lassen. Dies liesse sich dadurch erklären, dass im Embroynalstadium, wenn nur wenige Zellen vorhanden sind, nicht eine Zelle zur „Mutter“ aller Nervenzellen wird, sondern dass aus verschiedene Zellen durch Zellteilung Nerven- und andere Zelltypen werden. Dadurch könnte sich das Risiko für Hirnkrankheiten durch Gendefekte mindern.

PLoSBiol4.e126.Fig6fNeuron.jpg
PLoSBiol4.e126.Fig6fNeuron“ von Wei-Chung Allen Lee, Hayden Huang, Guoping Feng, Joshua R. Sanes, Emery N. Brown, Peter T. So, Elly Nedivi – Dynamic Remodeling of Dendritic Arbors in GABAergic Interneurons of Adult Visual Cortex. Lee WCA, Huang H, Feng G, Sanes JR, Brown EN, et al. PLoS Biology Vol. 4, No. 2, e29. doi:10.1371/journal.pbio.0040029, Figure 6f, slightly altered (plus scalebar, minus letter „f“.). Lizenziert unter CC BY 2.5 über Wikimedia Commons.

Künstliche Intelligenz: Auf dem Weg zur Super-Intelligenz

The topic everyone in the world should be talking about.

Tim Urban von „wait but why“ hat sich mit dem Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) beschäftigt und im Ergebnis zwei lange, lesenswerte Artikel veröffentlicht.

Schwache, starke und Super-KI

KI läßt sich einteilen in

  1. „schmale“ KI, auch „schwache“ KI genannt, die auf einen kleinen („schmalen“) Bereich begrenzt ist, z.B. Schach-Programme, Fahr-Assistenz-Systeme im Auto, Google Translate etc.
  2. „starke“ KI, ein künstliches System, dass in allen bzw. den meisten Bereichen so intelligent ist wie ein Mensch,
  3. Super-KI, ein System, dass den Menschen in allen Bereichen übertrifft.

Eine starke KI gibt es noch nicht, dafür gibt es mehrere Gründe. Die immer schneller werdende Entwicklung lässt hier jedoch Fortschritte innerhalb der nächsten Jahrzehnte erwarten. Von dort ist es auch nicht mehr weit zur Super-KI. Dieser Punkt wird auch als „technische Singularität“ bezeichnet.

Wann?

Gemäß einer Befragung von KI-Experten erwarten die meisten von ihnen die Erreichung von starker KI zwischen 2040 und 2075. Wow!

Und dann?

Wie sich das Erreichen von Super-KI auf uns Menschen auswirkt, bleibt umstritten. Optimistische Forscher glauben gar, dass die Super-KI für uns die Unsterblichkeit entwickelt. Pessimistische Forscher halten auch das Aussterben der menschlichen Rasse für möglich.

Wahrlich spannende Aussichten! Dafür lohnt es sich, diese beiden ausführlichen Artikel zu lesen.

Interview mit Familientherapeut Jesper Juul

Eltern, die viel zu höflich sind. Kinder, die süchtig nach Lob werden. Und Familien, die das Glück erzwingen wollen. Der dänische Therapeut Jesper Juul kennt sie alle

Quelle (auch aller weiteren Zitate): Familientherapeut Jesper Juul: „Ich kämpfe täglich mit deutschen Müttern“ | ZEIT ONLINE

Ein interessantes Interview mit Jesper Juul. Er erklärt, dass Disziplin heute nicht mehr so großen Wert habe wie in der Nachkriegszeit.

Kinderkrippen sieht er kritisch, denn

Dänische Forschungen haben ergeben, dass es [das Kind in die Krippe geben] bis zum Alter von zwei Jahren tatsächlich bei 15 bis 20 Prozent der Kinder schädlich für das Gehirn ist – der Stress der Trennungsangst greift es an. Ich würde das, wenn ich Vater eines kleinen Kindes wäre, nicht riskieren, es sei denn, ich wüsste sicher, dass mein Kind keine Probleme mit Beziehungen zu Erwachsenen und anderen Kindern hat, dass es sich wohlfühlt und fest auf seinen Beinen steht.

Strafen und Belohnungen (als extrinsische Motivation) sieht Juul ebenfalls kritisch. Das Problem mit dem Loben habe ich nicht ganz verstanden; vielleicht meint er damit allgemeines Lob wie „Du bist ein guter Junge!“, denn er sagt

Was hätte ich [statt des Lobes] heute Persönliches sagen können?

Also statt dessen „Ich fand es toll, wie Du Dich heute überwunden hast und auf den hohen Turm gestiegen bist.“?

Interessant auch die Aussage, dass Erziehung kaum Eindruck auf Kinder mache, sondern Erlebnisse: der Umgang der Eltern miteinander, mit den Kindern und anderen Mitmenschen. Also Vorbild sein. Kinder lernen durchs Nachmachen.

Children playing outdoors.jpgChildren playing outdoors“ von U.S. Fish and Wildlife Service – Quelle. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons.

Und weiter:

Sie müssen ihre eigenen Erfahrungen machen, und sie brauchen Eltern, die sie führen

Die etwas tun, nicht nur reden. Da fällt mir eine Geschichte von Jan-Uwe Rogge ein, Autor und Erziehungsexperte. Eine Mutter möchte mit ihrem Sohn mal eben zu ihrer Mutter fahren und versucht ihn mit vielen Worten zu überzeugen, mitzukommen (er ist schon älter). Ihr Sohn sagt danach: „Sie hätte einfach sagen sollen: Ich will, das wir zu Oma fahren!“ Und was hätte das gebracht? „Wir wären 15 Minuten eher bei Oma gewesen!“

Wenn man Kinder untereinander beobachtet, sieht man sie handeln. Sie reden nicht lange.

Juul findet, dass Kinder oft zu sehr im Zentrum stehen. Und im Zentrum ist es einsam. Er rät Eltern, die glauben, Kindern immer zur Verfügung stehen zu müssen, den Kindern weniger Aufmerksamkeit zu schenken.

Zum Schluss warnt er noch vor Perfektionismus in der Erziehung. Ähnlich wie Rogge, der empfiehlt: am Abend auf jeden „Erziehungsfehler“ ein Gläschen trinken.